26. September 2018

Stei­gern Sie die Ener­gie­ef­fi­zienz und produ­zieren Sie Ihren Strom

Statt sich über die EEG-Umlage zu ärgern, sollten Unter­nehmer das Ener­gie­ma­nage­ment verbes­sern – durch Inves­ti­tionen ins Ener­gie­sparen, den Wechsel des Versor­gers und eine eigene Strom­erzeu­gung.

Text: Frank Wiercks

ine Studie, zwei Zahlen, viele Frage­zei­chen: Die Energie-Einkaufs­ge­mein­schaft e.optimum AG und die Markt­for­scher von Sple­ndid Rese­arch haben errechnet, dass die meisten kleinen und mittel­großen Unter­nehmen in Deutsch­land ihre Ausgaben für Energie allein durch eine bessere Orga­ni­sa­tion des Strom­ein­kaufs erheb­lich senken könnten. Das durch­schnitt­liche KMU würde demzu­folge beim Strom 1.730 Euro pro Jahr sparen, bundes­weit lägen die Einspa­rungen für alle gut 2,4 Millionen kleinen und mittel­großen Betriebe bei mindes­tens 4,1 Milli­arden Euro. Was Fragen aufwirft: Warum wird das Einspar­po­ten­zial nicht genutzt, indem die Firmen­chefs schlicht ihre Ener­gie­lie­fe­ranten wech­seln? Was wäre an weiteren Kosten­sen­kungen drin, wenn zusätz­lich in Ener­gie­ef­fi­zienz oder eine eigene Strom­erzeu­gung inves­tiert würde? Und gene­rell: Warum gehen viele Unter­nehmer das Thema nicht struk­tu­rierter und mit eigens dafür verant­wort­li­chem Personal bezie­hungs­weise der Unter­stüt­zung durch externe Experten an?

Ener­gie­ma­nage­ment mit System lohnt sich für alle Betriebe

Bislang war die Ener­gie­wende für die weitaus meisten Unter­nehmen zwar ein hehres poli­ti­sches Ziel, aber eben auch ein Kos­tentreiber. Mit dem wach­senden Anteil von Strom aus erneu­er­baren Quellen – 2017 lag er bei einem Drittel der Strom­erzeu-gung – steigt auch die Belas­tung der privaten wie gewerb­li­chen Verbrau­cher durch die EEG-Umlage. Wieder­holt ging es in diesem Blog darum, dass die mit dem Erneu­er­bare-Ener­gien-Gesetz gestar­tete Subven­tio­nie­rung von Strom aus Wind­kraft, Sonnen­strahlen oder Biogas, die durch einen Aufschlag auf den Strom­preis finan­ziert wird, nicht nur für ener­gie­in­tensiv produ­zie­rende Klein­be­triebe und Mittel­ständler eine zuneh­mende Belas­tung ist. Offenbar könnte ein besseres Manage­ment bei der Ener­gie­be­schaf­fung hier Entlas­tung bringen – natür­lich würde weiter die EEG-Umlage anfallen, aber auch ein nied­ri­gerer Einkaufs­preis pro Kilo­watt­stunde redu­ziert im Ergebnis die Ausgaben. Da hat mancher Firmen­chef scheinbar schlicht verpennt, die Kosten zu senken – obwohl schon lange bekannt sein sollte, wie wichtig ein Ener­gie­ma­nage­ment mit System selbst für kleine Unter­nehmen sein kann.

Förder­pro­gramme für Inves­ti­tionen in Energie nutzen

Ebenso sinn­voll wie der Wechsel zu einem Strom­lie­fe­ranten mit besseren Kondi­tionen wäre es, noch einmal zusammen mit dem Steuer­berater genau zu studieren, welche Förder­mög­lich­keiten es in den Berei­chen Ener­gie­ein­spa­rung und Ener­gie­er­zeu­gung gibt. Unter anderem über die KfW oder die Deut­sche Energie-Agentur (dena) lassen sich zahl­reiche Programme finden, die speziell auf bestimmte Betriebs­größen und Bran­chen zuge­schnitten sind – etwa zur Sanie­rung von Gebäuden, zur Einspa­rung von Energie in der Produk­tion oder zur Nutzung von Abwärme. Förder­pro­gramme zur Ener­gie­ef­fi­zienz – das klingt altbe­kannt und lang­weilig. Tatsäch­lich aber eröffnen sich hier immer wieder Chancen. Nicht unbe­dingt, weil es neue Programme gibt. Sondern eher, weil sich die Technik rasant weiter­ent­wi­ckelt und manchmal auch Geset­zes­än­de­rung für Bewe­gung am Markt sorgen, wie etwa neue Rahmen­be­din­gungen für den soge­nannten Mieter­strom.

Sekto­ren­kopp­lung klappt auch auf dem Firmen­ge­lände

Es muss ja nicht gleich das virtu­elle Kraft­werk sein, in dem verschie­dene Unter­nehmen den Einsatz rege­ne­ra­tiver Quellen zur Strom­ge­win­nung sowie darüber hinaus ihren Ener­gie­ver­brauch koor­di­nieren. Aber zahl­reiche Best-Prac­tice-Beispiele, etwa von der „Mittel­stands­in­itia­tive Ener­gie­wende und Klima­schutz“ oder von „Sonnen­in­itia­tive e. V.“ zeigen, wie Unter­nehmen ihre Ener­gie­kosten besser in den Griff bekommen und idea­ler­weise Strom­pro­du­zenten werden. Hier gilt es, offen für unkon­ven­tio­nelle Lösungen zu sein und weit in die Zukunft zu denken – immerhin geht es bei solchen Inves­ti­tionen um relativ lange Zeit­räume. Wie drama­tisch sich der Ener­gie­markt ändert, zeigt die Fach­messe Inter­solar in München. Es geht nicht nur um Digi­ta­li­sie­rung und Dezen­tra­li­sie­rung, sondern auch um Sekto­ren­kopp­lung, also die Verzah­nung der Sektoren Strom, Wärme und Mobi­lität. Klingt theo­re­tisch, hat aber prak­ti­sche Auswir­kungen. Wer den Fuhr­park auf Elek­tro­fahr­zeuge umstellt, kann sie künftig mit Energie aus einer eigenen Photo­vol­taik-Anlage betanken oder mit Strom aus einem Block­heiz­kraft­werk, das den Betrieb mit Wärme versorgt – schon klappt die Sekto­ren­kopp­lung auf dem eigenen Firmen­ge­lände, mögli­cher­weise mitfi­nan­ziert durch Förder­pro­gramme von der KfW, der dena, einer Landes­för­der­bank oder sogar dem regio­nalen Stadt­werk oder Ener­gie­er­zeuger.

Wer jetzt solche Themen verschläft, könnte beim Thema Strom und Ener­gie­ver­sor­gung schnell den Anschluss verlieren.

Bei Fragen spre­chen Sie uns gerne an.

Quelle: www.trialog-unternehmerblog.de, Heraus­geber: DATEV eG, Nürn­berg